Reflektionen zu einem Praktikum

Di, 28. Dezember 2021

Das Praktikum hat mir einen Einblick in Forschung und Lehre an einer Universität gegeben. Meine Aufgaben musste ich weitestgehend selbständig organisieren und erledigen. Es fanden regelmäßige Online-Treffen alle zwei Wochen statt. So erhielt ich regelmäßig Rückmeldung, ob der Fortschritt meiner Arbeit den Erwartungen entsprach. Der Umgang war immer respektvoll und Verbesserungsvorschläge wurden konstruktiv geäußert. Durch das Praktikum konnte ich meine Methodenkenntnisse verbessern und vertiefen. Auch erhielt ich Anregungen, was zu tun ist, um als wissenschaftlicher Mitarbeiter eine Anstellung zu erhalten und wie man sich für eine Stelle als externer Doktorand bewerben kann. Auch die Möglichkeit, an einem eigenen Projekt arbeiten zu können, fand ich sehr lehrreich. Insgesamt bin ich mit dem Praktikum daher sehr zufrieden.

Do, 16. Dezember 2021

Di, 16. November 2021

In einem Schreiben im April 2020 empfiehlt das Robert Koch Institut (RKI) in Übereinstimmung mit der WHO das Tragen von Schutzmasken als Teil eines Maßnahmenkatalogs zur Bekämpfung der Pandemie, der sich neben der Maskenpflicht aus Quarantäne, Hygiene- und Abstandsregeln zusammensetzt (Koch-Institut, 2020). Das Tragen von Masken soll dann erforderlich sein, wenn es in der Öffentlichkeit zu Menschenansammlungen kommt und der Mindestabstand von 1.5 Metern nicht mehr eingehalten werden kann. Ziel ist es, Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf vor Ansteckung zu schützen. Ferner wird empfohlen, die Produktion und Verfügbarkeit von OP und FFP2 Masken zu steigern.  

Ein Übersichtsartikel zu aktuellen Studien über die Folgen der Coronapandemie für die psychische Gesundheit kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Prävalenz psychischer Belastungen, wie PTSD, Angst, Depression und Stresserleben während der Pandemie signifikant erhöht hat (Xiong et al., 2020). Besonders betroffen sind vulnerable Bevölkerungsgruppen wie Menschen mit Vorerkrankungen, junge Menschen in Ausbildung, Arbeitslose oder Menschen mit niedrigem Einkommen. Als Risikofaktoren haben sich mangelndes Vertrauen in öffentliche Institutionen, mangelnde Aufklärung über Corona und Coronamaßnahmen sowie angstmachende Berichterstattung herausgestellt. Bei den Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens sollten daher auch die Folgen für die psychische Gesundheit mitberücksichtigt werden.  

Eine aktuelle Metaanalyse, in der 13 Studien ausgewertet wurden, ging der Frage nach, ob das Tragen von Masken die kindliche Entwicklung behindert oder verzögert (Freiberg et al., 2021). Es zeigten sich bei den Kindern Schwierigkeiten in der nonverbalen Kommunikation und im Emotionsausdruck, Ängste, Stress, Konzentrationsschwierigkeiten und Lernschwierigkeiten, die empirisch nachgewiesen werden konnten. Zur Sprachentwicklung, sozioemotionalen Entwicklung, soziales Verhalten, Schulerfolg sowie Teilhabe am sozialen Leben fehlt bisher die empirische Evidenz. Die Langzeitfolgen für die Kinder sind unbekannt und es können schwerwiegende Nachteile für die spätere Entwicklung im Jugend- und Erwachsenenalter somit nicht ausgeschlossen werden. 

In UK wurde in der Anfangsphase der Pandemie im Sommer 2020 eine Umfrage zum Thema Masken durchgeführt und 460 Teilnehmer nach ihrer Einstellung zu und Erfahrung mit Masken im Zusammenhang mit der zwischenmenschlichen Kommunikation befragt (Saunders et al., 2021). Die Teilnehmer berichteten von Hör- und Verständnisschwierigkeiten, ein Rückgang des Engagements in der Kommunikation sowie reduzierte Empathie. Besonders stark waren Teilnehmer mit eingeschränkter Hörfähigkeit von der Maskenpflicht in der Kommunikation benachteiligt. Ferner wurden Stresssymptome, Erschöpfung, Frustration und Scham beim Sprechen und Zuhören in Situationen berichtet, bei denen eine Maske zu tragen war. Es ist davon auszugehen, dass die negativen Erfahrungen mit dem Tragen von Masken in der Öffentlichkeit Vermeidungstendenzen und sozialen Rückzug begünstigen. 

Literaturverzeichnis 

Freiberg, A., Horvath, K., Taurai, ·, Hahne, M., Drössler, S., Kämpf, D., Spura, A., Buhs, · Bernhard, Reibling, N., Freia, ·, Bock, D., Apfelbacher, · Christian, & Seidler, A. (2021). Beeinflussung der psychosozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch das Tragen von Gesichtsmasken im öffentlichen Raum zur Prävention von Infektionskrankheiten: Ein systematischer Review. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutzonlinehttps://doi.org/10.1007/s00103-021-03443-5 

Koch-Institut, R. (2020). Epidemiologisches Bulletin Mund-Nasen-Bedeckung, Wiedereröffnung von Bildungseinrichtungen, Tag der Händehygiene-Händedesinfektionwww.rki.de/epidbull 

Saunders, G. H., Jackson, I. R., & Visram, A. S. (2021). Impacts of face coverings on communication: an indirect impact of COVID-19. International Journal of Audiology60(7), 495–506. https://doi.org/10.1080/14992027.2020.1851401 

Xiong, J., Lipsitz, O., Nasri, F., Lui, L. M. W., Gill, H., Phan, L., Chen-Li, D., Iacobucci, M., Ho, R., Majeed, A., & McIntyre, R. S. (2020). Impact of COVID-19 pandemic on mental health in the general population: A systematic review. Journal of Affective Disorders277, 55–64. https://doi.org/10.1016/J.JAD.2020.08.001 

Mo, 15. November 2021

Psychische Belastung durch die Maskenpflicht

In einem aktuellen Review wurden 44 vorwiegend medizinische Studien analysiert (Kisielinski et al., 2021). Die Studien weisen nach, dass das Tragen von Masken im Rahmen der Coronaschutzmaßnahmen eine erhebliche, gesundheitliche Belastung darstellt, die von den Autoren als Mask‑Induced‑Exhaustion-Syndrom (MIES) bezeichnet wird. Zu den Belastungen zählen: Anstieg des CO­­2 Gehalts und Reduktion des Sauerstoffs im Blut, Atemschwierigkeiten, Anstieg der Körpertemperatur, Anstieg von Blutdruck und Puls, Schwindel, Kopfschmerz, Müdigkeit, Hautreizungen im Gesicht, Keimbildung an der Maske und dadurch Selbstinfektion. Ferner behindert das Tragen der Maske den Ausdruck von Mimik und Gestik, reduziert die Verständlichkeit von Sprachlauten, den Ausdruck von Emotionen sowie Empathie und Perspektivübernahme. 

Bezüglich der psychischen und sozialen Belastung mit empirischer Evidenz werden erwähnt: Erschöpfung, eingeschränkte Psychomotorik, eingeschränktes Gesichtsfeld und eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die zur Wahrnehmung von Freiheitsentzug und Autonomieverlust führen, ferner Wut, Ärger und ein Nachlassen der Aufmerksamkeit und Konzentration. Die kognitiven Fähigkeiten nehmen ebenfalls ab. Ob sich durch das Tragen von Masken die Gedächtnisleistung reduziert, z.B. das Erinnern von Namen, ist bisher nicht untersucht.  

Bei vulnerablen Menschen können Masken Angstattacken oder epileptische Schübe auslösen. Masken fördern Schnupfenbildung und eine Entzündung der Nasenschleimhäute. Augen fangen an zu tränen. Besonders Menschen mit eingeschränkten geistigen Fähigkeiten, z.B. Alzheimer Patienten, oder Menschen mit einer Beeinträchtigung des Gehörs leiden unter der Maskenpflicht. 

Auch wenn im Einzelnen klinische Grenzwerte bei den bisherigen Befunden nicht überschritten werden, kann sich die Akkumulation von schwachen gesundheitsschädlichen Wirkungen über einen langen Zeitraum klinisch auswirken. 

Die Maske kann als Stressor wahrgenommen werden und löst entsprechende Stressreaktionen aus. Mit der Maske ist die Bedrohungssituation durch den Virus allgegenwärtig und präsent. Sie wird zu einem Symbol der Angst vor Ansteckung. Dieses Symbol wird durch die öffentlichen Medien semantisch verstärkt noch zusätzlich mit Angst aufgeladen. Nur ein kleiner Prozentsatz der öffentlichen Debatte reflektiert Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Risiken werden dagegen oft übertrieben dargestellt, es werden Ängste geschürt und häufig werden schlicht falsche Tatsachen behautet. Die Maske zusammen mit der Impfung entwickeln sich in der öffentlichen Debatte dabei zu magischen Symbolen für Konformität und Solidarität und stärken einen irrationalen, reifizierenden Glauben, mit sozial konstruierten Zeichen die Gefahren der Pandemie beschwören zu können. Gleichzeitig fördert eine Mischung aus Irrationalität und Angst eine aggressive Intoleranz gegenüber abweichenden Meinungen. Das Tragen von Masken kann einerseits ein falsches Gefühl der Sicherheit erzeugen, andererseits stigmatisieren die Masken ihre Träger als potentielle Virenträger und verschärfen das gegenseitige Misstrauen. 

Über 20 % der Bevölkerung lehnen die Coronamaßnahmen ab und äußern Ärger, Frust und Wut (Universität Erfurt (UE) et al., n.d.). Eine Umfrage bezüglich der Maskenpflicht unter 1000 den Coronamaßnahmen überwiegend kritisch gegenüberstehenden Personen ergab hohe psychische und psychosomatische Belastungen (Prousa, n.d.). 60 % der Befragten gaben an, schwer unter den Maskenzwang zu leiden. Sie äußerten Wut, Ärger, Luftnot, Herz- und Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen sowie Müdigkeit und Unwohlsein im Zusammenhang mit der Pflicht, in der Öffentlichkeit Masken tragen zu müssen. Fast 100 % empfanden die Maskenpflicht in der gültigen Fassung als sinnlos und unverhältnismäßig. Die Unsicherheit der Dauer der Pandemiemaßnahmen belastete 70 % der Befragten schwer. Sie beklagten sich über den Verlust von Nähe und zwischenmenschlichen Kontakt, berichteten Probleme mit dem Selbstwert und der Selbstakzeptanz sowie den Verlust von Freiheit und Autonomie. Durch die Maskenpflicht gaben sie an in ihrem Selbst- und Körperempfinden beeinträchtigt zu sein. 

Insgesamt kann aufgrund von Angst, Auflösung von sozialem Zusammenhalt und Verlust rationaler Orientierung die Maske beim einzelnen Individuum depressive Emotionen und Emotionen der Hilflosigkeit auslösen und das gegenseitige Misstrauen verstärken.  

Das Tragen von Masken behindert ferner die soziale Interaktion. Mimik und Gestik werden eingeschränkt. Der emotionale Ausdruck, der oft über das Gesicht kommuniziert wird, verarmt. Die Kommunikation wird versachlicht und der Beziehungsaspekt sowie die persönliche Ebene der Kommunikation werden zurückgedrängt. Dadurch dann es zwischenmenschlich zu einer dehumanisierten Wahrnehmung der anderen Person kommen. Entwickeln wir uns zu einer gefühlskalten Gesellschaft? 

Es scheint, dass das Tragen von Masken, insbesondere chirurgische Masken und FFP2-Masken die Ausbreitung des Corona-Virus behindern können (Chu et al., 2020; Hemmer et al., 2021). Allerdings fehlen bisher Quasiexperimente und randomisierte Untersuchungen.  

Entsprechend dem Transaktionsmodell von Stress hängt die psychische Belastung durch das Tragen einer Maske auch davon ab, wie die Situation wahrgenommen und interpretiert wird, ob eher als Schutzmaßnahme oder als Zwang. Nicht jeder sieht den Sinn einer Maske ein und erlebt die Maskenpflicht eher als Zwang den als Hilfe. Der Widerstand gegen die Coronamaßnahmen des Staates innerhalb der Bevölkerung ist daher weiterhin recht hoch. 

Als Fazit lässt sich festhalten: Masken haben durchaus einen Sinn und Platz in der Bekämpfung einer gesundheitlichen Bedrohung durch eine Viruserkrankung. Damit die Maßnahmen greifen und die Wahrnehmung von Belastungen möglichst gering gehalten wird, scheint es wichtig zu sein, dass die Entscheider und Planer der Maßnahmen durch partizipative Aufklärung ein Klima des Vertrauens schaffen und damit die Akzeptanz der Betroffenen gewinnen. Dies scheint nicht immer gelungen zu sein, denn lediglich 80 % der Bevölkerung empfinden die Coronamaßnahmen als sinnvoll und angemessen (Univerität Erfurt (UE) et al.). Ferner stellt die Maskenpflicht eine zusätzliche soziale, psychische und gesundheitliche Belastung dar, die im Rahmen des Arbeitsschutzes zu berücksichtigen ist. Am 11.08.2020 forderte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in einer Pressemitteilung die Arbeitgeber im Gesundheitswesen auf, beim Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken die Tragezeit zu begrenzen und ausreichende Erholungspausen sicherzustellen. 

Literaturverzeichnis 

Chu, D. K., Akl, E. A., Duda, S., Solo, K., Yaacoub, S., & Schünemann, H. J. (2020). Physical distancing, face masks, and eye protection to prevent person-to-person transmission of SARS-CoV-2 and COVID-19: a systematic review and meta-analysis. The Lancet395, 1973–1987. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)31142-9 

Hemmer, C. J., Hufert, F., Siewert, S., & Reisinger, E. (2021). Protection from COVID-19—the efficacy of face masks. Deutsches Aerzteblatt Onlinehttps://doi.org/10.3238/arztebl.m2021.0119 

Kisielinski, K., Giboni, P., Prescher, A., Klosterhalfen, B., Graessel, D., Funken, S., Kempski, O., & Hirsch, O. (2021). Is a mask that covers the mouth and nose free from undesirable side effects in everyday use and free of potential hazards? International Journal of Environmental Research and Public Health18(8). https://doi.org/10.3390/IJERPH18084344 

Prousa, D. (n.d.). Studie zu psychologischen und psychovegetativen Beschwerden durch die aktuellen Mund-Nasenschutz-Verordnungen in Deutschland (Stand Juni/Juli 2020)

Universität Erfurt (UE), Robert Koch-Institut (RKI), Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID), Science Media Center (SMC), Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), & Yale Institute for Global Health (YIGH). (n.d.). COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO). Retrieved November 15, 2021, from https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/archiv/14-01/cosmo-analysis.html#1_zusammenfassung_und_empfehlungen 

Do, 11. November 2021

Derzeitige Corona Lage in Deutschland

Im Dezember 2019 wurde in China in Wuhan erstmals bekannt, dass sich Menschen mit einem neuartigen SARS-CoV-2 Virus infiziert hatten. Aufgrund der raschen Ausbreitung bezeichnete die WHO im März 2020 die Situation als eine Pandemie von internationaler Tragweite. Die ersten Krankheitsfälle in Europa tauchten im Februar 2020 in Norditalien auf, später dann im März 2020 auch in Deutschland (Wikipedia, n.d.).  

Seitdem hat die Pandemie einen großen Teil der Weltbevölkerung in den Griff und dominiert Politik und öffentliche Debatten. Bislang sind innerhalb der letzten zwei Jahre in Deutschland fast 5 Mill. Menschen, das sind etwa 6% der Bevölkerung, an dem Virus erkrankt, davon 100 000 verstorben (0.02% der Erkrankten). 92 000 der Todesfälle sind über 60 Jahre und 63 000 Fälle über 80 Jahre alt. Die Impfquote beträgt fast 70% (Robert Koch Institut, 2021). Ein Ende ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht in Sicht. 

Im ersten Halbjahr 2021 hat sich der Staat mit einer Finanzierungslücke von 81 Mrd. EUR weiter verschuldet. Der Finanzierungssaldo von Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger weist eine Lücke auf. Am meisten haben sich jedoch der Bund und die Sozialversicherungsträger verschuldet. Grund sind die Kosten für die Coronahilfsmaßnahmen: Überbrückungszahlungen, Ausgleichszahlungen an Krankenhäuser und Kurzarbeitergeld. Bei einem BIP im ersten Halbjahr 2021 von 1 706 Mrd. EUR beträgt die Defizitquote des Staates etwa 4.7 % vom BIP (Statistisches Bundesamt, n.d.).  

Nachdem die Wirtschaft in 2020 aufgrund der Corona‑Maßnahmen stark eingebrochen war – BIP sank um etwa 5 % – konnte sie sich im ersten Halbjahr 2021 wieder etwas erholen. Das BIP erreicht nun in etwa dasselbe Niveau wie 2017. In Deutschland leben gegenwärtig 83 Mill. Menschen, davon 46.5 Mill. Erwerbspersonen, 44.8 Mill. Erwerbstätige und 1.7 Mill. Erwerbslose. Über 3 Mill. Erwerbstätige sind armutsgefährdet. Werden die von Armutsrisiko betroffenen Erwerbstätigen zu den Erwerbslosen hinzuaddiert, steigt die Arbeitslosigkeit auf etwa 5 Mill. Personen. Die derzeitige Arbeitslosenquote beträgt somit zwischen 10 und 11 % (Statistisches Bundesamt, n.d.). Es ist festzustellen, dass Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigung hohe Armutsrisiko sind, die sich dann auf weitere Bevölkerungsteile, Angehörige, Familien, Rentner etc. ausbreitet. Insgesamt sind 15.7 % der Bevölkerung in Deutschland von Armut betroffen und diese 13 Mill. Menschen müssen mit einem monatlichen Einkommen von unter 1100 EUR leben (Statistisches Bundesamt, n.d.). Wie sich die wirtschaftlichen Lasten der Pandemie unterschiedlich auswirken und ob die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert wird, gibt es gegenwärtig keine offiziell verlässlichen Zahlen. Wenn die Pandemie weiterhin die Wirtschaft belastet, wird sicher die Armut zunehmen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Herbst 2021 um 4.5 % gegenüber dem Vorjahr, Nahrungsmittelpreise stiegen um 4.4 % und Energiekosten um 18.6 % (Statistisches Bundesamt, n.d.). Was das Armutsrisiko von Menschen mit durchschnittlichem Einkommen, insbesondere die Altersarmut, zusätzlich erhöht, sind mangelnde Anlagemöglichkeiten für eine private einträgliche Altersvorsorge und niedrige Zinsen bei hoher Inflation, die den Wert der Altersrücklagen schmählern.

Um die Pandemie eizudämmen, werden von Bund und Länder Verordnungen erlassen. Menschen werden verpflichtet zum Testen, Impfen, Tragen von Masken. Es werden Quarantänezonen eingerichtet, Versammlungsverbote, Kontakteinschränkungen, Ausgangssperren und Reiseverbote verhängt. Betriebe müssen schließen oder die Produktion wird auf Kurzarbeit umgestellt und die Heimarbeit nimmt zu. Durch die Einführung von Meldepflichten soll das Infektionsgeschehen möglichst umfassend dokumentiert und überwacht werden. 

Diese Maßnahmen werden als Antwort auf die Entwicklung des Infektionsgeschehens kontinuierlich aktualisiert. Dabei richtet man sich nach der 7-Tage-Inzidenz, der Auslastung der Krankenhäuser und der Impfquote. 

Als Reaktion auf die Pandemie hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) die Arbeitsschutzverordnung durch eine Corona-Verordnung ergänzt (Corona-ArbSchV, 2021). Betriebe sind verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen und ein Hygienekonzept zu erstellen. Kontakte auf der Arbeit sind zu reduzieren und Abstände einzuhalten. Es werden Tests durchgeführt und es sind Mundschutzmasken zu tragen. Durch regelmäßiges Händewaschen und der Nutzung von Desinfektionsmitteln soll die Hygienesituation verbessert werden. Es sind Impfungen anzubieten und zu fördern. Der Arbeitgeber ist berechtigt, den Impfstatus seiner Mitarbeiter abzufragen. Schließlich kann durch die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen das Infektionsrisiko reduziert werden. 

Im Jahr 2021 wurde durch den Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates ein Infektionsschutzgesetz (IfSG) erlassen, dass den Bund zu weitreichenden Maßnahmen ermächtigt (Infektionsschutzgesetz-IfSG, 2021). Das Robert Koch Institut wurde als oberste Fachbehörde ernannt und mit entsprechend weitreichenden Kompetenzen ausgestattet. In Zeiten der Krise funktioniert das Robert Koch Institut im Verbund mit der WHO als Wahrheitsministerium, das die Grenzen des öffentlich Sagbaren bestimmt, den öffentlichen Diskurs zensiert und schließlich der Bundesregierung den Kurs vorgibt. Ziel des IfSG ist Aufklärung und Schutz der Bevölkerung vor Gesundheitsrisiken. Indem der Bundestag eine epidemische Lage von nationaler Tragweite feststellt, kann er sich zu weitreichenden Maßnahmen ermächtigen. Der Bundestag kann dann Maßnahmen ohne Zustimmung des Bundesrates beschließen. Dabei richtet sich der Bundestag an die WHO, die vorher eine epidemische Lage von internationaler Tragweite feststellt. In diesem Sinne ermächtigt die WHO den Bundestag sich selbst zu ermächtigen. Pandemien sind ein globales Problem und daher ist es wichtig, dass sich Nationen in internationalen Netzwerken einbinden und die Vorgaben der Weltzentrale entsprechend lokal umsetzen. Hier wird ein demokratisches Defizit deutlich. Damit die internationale Zusammenarbeit funktioniert, muss die demokratische Selbstbestimmung der Nationen eingeschränkt werden.  

Liegt nun im Sinne des IfSG eine epidemische Lage von nationaler Tragweite vor, werden die Grundrechte der Bürger massiv eingeschränkt. Mögliche Grundrechtseinschränkungen werden im IfSG insgesamt über 42-mal erwähnt (Infektionsschutzgesetz-IfSG, 2021):  

  • 12-mal Art. 13 Abs. 2 GG, Unverletzlichkeit der Wohnung,  
  • 10-mal Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG, körperliche Unversehrtheit,  
  • 9-mal Art. 2, Abs. 2, Satz 2 GG, Freiheit der Person,  
  • 5-mal Art. 11 Abs. 1 GG, Freizügigkeit der Person,  
  • 4-mal Art. 8 GG, Versammlungsfreiheit  
  • 2-mal Art. 10 GG, Brief- und Postgeheimnis.  

Mit der Neufassung des IfSG möchte man erreichen, dass Maßnahmen im Falle von epidemischen Lagen von nationaler Tragweite nicht mehr dezentral auf Länderebene, sondern zentral und einheitlich auf Bundesebene entschieden werden können. 

Literaturverzeichnis

Corona-ArbSchV, Ein Service des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz sowie des Bundesamts für Justiz ‒ www.gesetze-im-internet.de (2021). www.gesetze-im-internet.de 

Infektionsschutzgesetz-IfSG, (2021). www.gesetze-im-internet.de 

Robert Koch Institut. (2021). Täglicher Lagebericht des RKI zu COVID-19https://doi.org/10.11 

Statistisches Bundesamt. (n.d.). Startseite – Statistisches Bundesamt. Retrieved November 10, 2021, from https://www.destatis.de/DE/Home/_inhalt.html 

Wikipedia. (n.d.). COVID-19-Pandemie. Retrieved November 10, 2021, from https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie 

Die Corona-Regeln in Deutschland

Am 29 April 2020 führte Deutschland die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und beim Einzelhandel ein. Dies geschah im Einklang mit der WHO, die allerdings weniger streng nur dann das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit empfahl, wenn sich der Mindestabstand von 1.5 Meter nicht einhalten ließ (Advice on the Use of Masks in the Context of COVID-19, n.d.). Schnell entwickelte sich dann ein sich ständig änderndes komplexes Regelwerk, dass noch dadurch unübersichtlicher wurde, da jedes Bundesland eigene Verordnungen herausbrachte. Die Betroffenen verlieren dadurch schnell den Überblick, was noch erlaubt ist und was schon verboten ist.  

Für Hamburg regelt z.B. zurzeit ein kompliziertes Netz an Vorschriften und Ausnahmen von den Vorschriften den Umgang mit der Pandemie (Corona: Aktuelle Verordnung Zur Eindämmung – Hamburg.De, n.d.). In Kindergärten und Schulen ist zweimal die Woche ein Schnelltest durchzuführen. An öffentlichen Orten und im Freien gilt 1.5 Meter Mindestabstand. Kann ein Abstand von 1.5 Meter nicht eingehalten werden, ist eine Maske zu tragen. Im Einzelhandel ist darauf zu achten, dass maximal 1 Kunde pro 10 qm eingelassen werden. Bei körpernahen Dienstleistungen, wie Friseur, Fußpflege, Massage, Sonnenstudie etc. müssen Kontaktdaten zur Nachverfolgung von Infektionsketten erhoben werden. Im Prostitutionsgewerbe gelten zusätzliches Alkoholverbot und vorherige Anmeldung des/der Kunden/in. Veranstaltungen im Freien mit bis zu 250 Personen sind möglich. Die Veranstaltung muss aber vorher angemeldet und ein Hygienekonzept vorgelegt werden. Abstandsgebot, Testpflicht und Nachverfolgung müssen ebenfalls vom Veranstalter gewährleistet sein. Bei Veranstaltungen von mehr als 3500 Personen ist zusätzlich das Gesundheitsamt einzuschalten. Kultureinrichtungen müssen ihre „Sitzplätze“ zudem im Schachbrettmuster anordnen. Was die Religionsausübung betrifft, ist in den Kirchen der Gemeindegesang wieder möglich, aber nur mit Maske, Kontaktnachverfolgung und Mindestabstand von 2.5 Meter. Um Ansammlungen von Jugendlichen im Freien zu unterbinden, gibt es ein detailliertes Regelwerk zum Alkoholkonsum im gesamten Hamburger Stadtgebiet, wann, mit wem und wo Alkohol getrunken oder mitgeführt werden darf. Bestattungen dürfen nur im engsten Familien- und Freundeskreis stattfinden und für Krankenhäuser gilt weiterhin ein Besucherverbot. Für Einreise aus einem Risikogebiet kann eine Quarantänepflicht von bis 14 Tage verhängt werden. Auch bei Kontakt mit Infizierten wird eine Quarantäne angeordnet. Schließlich darf ein Antigenschnelltest nicht älter als 24 Stunden und ein PCR Test nicht älter als 48 Stunden sein. Schließlich gilt in Hamburg derzeit die Maskenpflicht in folgenden Fällen: 

  • Öffentlicher Nah- und Fernverkehr 
  • Taxi und Flüge 
  • Prostitution 
  • Kaufhäusern 
  • Öffentlich zugängliche Gebäude 
  • Kultureinrichtungen 
  • Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser 
  • Gottesdienste 
  • Entsprechend dem Arbeitsschutz und berufsgenossenschaftlichen Vorgaben im Betrieb 
  • Polizeiliche Anordnung, wenn 1.5 m Abstand nicht eingehalten werden kann 

Am Hamburger Beispiel wird deutlich, wie der Bürger mit einer Fülle von kleinteiligen Regeln drangsaliert und mit G2 und G3 Ausnahmeregeln die Bevölkerung gespalten wird. Die Bürger nehmen die Gängelung bisher erstaunlich gelassen hin, wohl in der Annahme, dies geschehe nur zum Schutz ihrer Gesundheit. Doch mehren sich auch kritische Stimmen. Die Maske selbst ist derweil zu einem Symbol der Pandemie geworden. 

Literaturverzeichnis 

Advice on the use of masks in the context of COVID-19. (n.d.). Retrieved November 11, 2021, from https://www.who.int/publications- 

Corona: Aktuelle Verordnung zur Eindämmung – hamburg.de. (n.d.). Retrieved November 11, 2021, from https://www.hamburg.de/verordnung/ 

Di, 09. November 2021

Beschäftigung mit Mathematik ist spürbare, geistige Arbeit. Wenn ein Beweis gelingt ist die Arbeit erfolgreich und es entsteht ein Gefühl der Befriedigung und Erleichterung. Insofern ist die Arbeit auch messbar. Mathematik schafft Klarheit, Konzentration und Orientierung, wer ich bin, was wahr und was falsch ist. Der nachvollzogene Beweis schafft ein sicheres Sein für einen Augenblick der Erkenntnis und bildet das Fundament, von wo aus sich der Mensch seiner selbst vergewissern kann. Die Gewissheit da zu sein und nicht nicht zu sein ermächtigt dann zur Schöpferkraft und einen freien Willen. Nach klassischem Verständnis ist es daher die Vernunft, die den Menschen vom Tier unterscheidet. Im freien Vernunftgebrauch aktualisiert sich der Mensch und überwindet die Ordnung das Chaos. Wer alles verliert, aber seinen freien Verstand erhält, der behält alles. Wenn aber die freie Verstandestätigkeit so mit der Sinnhaftigkeit unseres Daseins verknüpft ist, dann sollte man diese Freiheit niemals aufgeben. Geistige Arbeit ermüdet nicht nur, sondern erleichtert und beschwingt. Denkend kämpfe ich gegen die Sinnlosigkeit des Daseins an. Das Gute ist das Licht, das die Gegenstände der Wahrnehmung zugänglich macht. Das Gute gibt mir Mut zum weiterdenken. Die Mathematik steigert die Konzentration und den reinen Gedanken. Insofern ist es nur ein kleiner Schritt von der Mathematik zu Kontemplation und Meditation, die Orientierung des Ich im All in der Selbstvergewisserung: Cogito ergo sum.

Im Gegensatz dazu empfinde ich die geisteswissenschaftliche Arbeit, das rezipieren von Texten eher als ein Stochern im Nebel ohne spürbare Ergebnisse. Alles könnte so sein oder auch anders. Der eine sagt dies, der andere das. Daher ist es ermüdend, wenn man Texte nur passiv liest. Eigenständiges Denken dagegen regt an. Man stellt Fragen an den Text, man hinterfragt ihn und bezieht ihn in einen aktiven Denkvorgang ein. Dadurch lässt sich die Ermüdung umgehen. Inhalte erhalten den Text aus Sicht des Lesers am Leben. Die Ästhetik der Form dagegen, wenn sie nicht ausschließlich der Formulierung von klaren Gedanken dient, wird auf Dauer langweilig. Was will ich wirklich? Was hat der Text mit dieser für mich relevanten Wirklichkeit zu tun? Sind es nur Zeichen und Worte aus Schall und Rauch? oder spricht es zu mir und über was Reales? Ich habe schon viele Stunden mit Lesen verbracht und das meiste davon habe ich wieder vergessen. War das ganze Lesen denn die Mühe wert? Behauptungen und Bewertungen ohne Zusammenhang und Basis sind meist fester Bestandteil von Texten, was ermüdend sein kann. Besonders ermüdend sind langatmige Texte mit moralisierendem Unterton, die den ganzen politisch korrekten Zeitgeist gebetsmühlenartig seitenlang austreten. Diese Texte lassen sich nur im Überflug ertragen. Insgesamt halte ich es daher für erfrischender, sich mit Mathematik zu beschäftigen, als Texte zu lesen.

Mo, 08. November 2021

COVID-19: The Great Reset

Die moderne, soziale Welt ist gekennzeichnet durch Interdependenz, Geschwindigkeit und Komplexität. Sie wird zunehmend globaler und interdependenter und die Menschheit ist einer Fülle von Risiken ausgesetzt, die voneinander abhängig sind (sieh Bild 1).

Die Herausforderungen an den Menschen sind heut anders als früher und ihre Entwicklung folgt einer Eigendynamik mit zunehmender Geschwindigkeit. Die Ausbreitung einer Prävalenzrate eines Risikos – Pandemie, Überbevölkerung, Klimawandel … – kann gut mit einer geometrischen Reihe beschrieben werden. Die Probleme fangen klein an, breiten sich jedoch innerhalb kurzer Zeit schnell aus. Daher ist schnelles und global koordiniertes Handel zur Prävention von globalen Risiken erforderlich.

Gleichzeitig werden die Zusammenhänge zwischen und innerhalb der verschiedenen Lebensbereiche zunehmend komplexer und undurchschaubarer. Die Welt kann mit einem Schiff im Nebel ohne Steuermann verglichen werden.

Bild 1, Risiken der Menschheit, aus: World Economic Forum, The Global Risks Report 2020

Die Lebensbereiche lassen sich unterscheiden in: Wirtschaft, Gesellschaft, Politik (auch Geopolitik), Technik und Wissenschaft, Kultur, Religion und Natur. Bei Klaus Schwab nehmen Kultur und Religion keine eigenständigen Plätze ein, da diese beiden Bereiche bereits mit den anderen Lebensbereichen ausreichend erklärt sind. Wirtschaft, Gesellschaft, Politik, Technik und Natur bilden starke Kräfte, die auf eine Einheit in der Vielfalt der Kulturen, Religionen und damit verbundenen Weltanschauungen hinwirken. Daher ist der Wandel in diesen fünf Bereichen entscheidend, um den Risiken der modernen Welt erfolgreich begegnen zu können. Die Bereiche können ferner in unterschiedliche Ebenen weiter differenziert werden: Makroebene, Mikroebene und individuelle Ebene.

Zu den wichtigsten globalen Risiken gehören: Klimawandel, Umweltzerstörung, Verlust an Biodiversität, soziale Gerechtigkeit, politische Instabilität, Wirtschaftskrisen, Kriege und Pandemien. Um diese Probleme lösen zu können, ist ein Wandel in allen Lebensbereichen und auf allen Ebenen erforderlich.

Die Pandemie zeigt, wie schnell sich Risiken auf globaler Ebene ausbreiten können. Die Pandemie wirkt sich auf allen sozialen Bereichen und Ebenen aus und zeigt ihre jeweiligen Systemschwächen. Durch die Pandemie wird deutlich, wie vulnerabel die Menschheit den Risiken ausgesetzt ist. Gleichzeitig ist es möglich, aus der Pandemie zu lernen und eine Transformation der Menschheit einzuleiten, um sie besser für zukünftige Herausforderungen zu rüsten. Diese Transformation wird von Klaus Schwab als „Reset“ bezeichnet.

Schwab rechnet damit, dass die Pandemie die Jahre 2020 bis 2022 prägen wird und hofft, das spätestens in 2023 die Krise überwunden sein wird. Wie schnell die Krise überwunden sein wird, hängt auch davon ob, dass wirksame Schutzmaßnahmen ergriffen und Impfstoffe und Heilmittel entwickelt werden. Um die Verbreitung des Virus zu verhindern, müssen soziale Interaktionen eingeschränkt und überwacht werden. Digitale Technik, Biochemie und Politik sind für Klaus Schwab die wichtigsten Schlüssel zur Lösung des Problems. Eine Pandemie kann ferner nur überwunden werden, wenn die Gesellschaft solidarisch und sozial gerecht ist.

Am Beispiel der Pandemie kann das Thema der öffentlichen Gesundheit allgemein reflektiert werden und zeigt, wie wichtig die öffentliche Gesundheit für eine Gesellschaft ist und welchen Preis sie dafür zu bezahlen bereit ist. Die Wirtschaft ist auf gesunde Arbeitskräfte und Konsumenten angewiesen, daher wird sich eine gute Volksgesundheit auch wirtschaftlich positiv auswirken. Wird dagegen die öffentliche Gesundheit vernachlässigt, so wird sich dies mittelfristig auch schlecht auf die Wirtschaft auswirken. Zwischen Wirtschaft und Gesundheit sieht Klaus Schwab daher keinen Widerspruch und hält es für falsch, wenn man meint, die Wirtschaft zu Lasten der öffentlichen Gesundheit fördern zu können. Die Pandemie hat gezeigt, dass soziale Gesellschaften mit einem gut funktionierenden Gesundheitssystem resilienter sind als liberalökonomische Gesellschaften.

Durch die Pandemie werden zentrale Steuerungsmechanismen erforderlich, die die zentrale Gewalt stärken. Ohne das Eingreifen des Staates kann die Pandemie nicht überwunden werden. Insofern geht der sozial engagierte Staat aus einer Pandemie gestärkt hervor und der liberale Staat erweist sich als unfähig, globale Krisen erfolgreich zu bewältigen, denn globale Krisen, wie der Klimawandel, Pandemien, Finanzkrisen etc., können nur im globalen kooperativen Verbund und mit handlungsfähige öffentliche Institutionen gelöst werden. Mit der Stärkung der Staatsgewalt geht die Dystopie einer totalen Überwachung einher.

Durch die Pandemie wird das Wirtschaftswachstum geschwächt, öffentliche Ausgaben nehmen zu, die Arbeitslosigkeit steigt und das Finanzsystem gerät weiter unter Druck. Insbesondere werden das internationale Währungssystem und die Stellung des Dollars als Leitwährung durch die Pandemie mit ihren gesellschaftlichen, ökonomischen Folgen neu verhandelt.

Kontakteinschränkungen, verändertes und zurückhaltendes Kundenverhalten, kranke Mitarbeiter, Anstieg der Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel, Schwierigkeiten bei der Zulieferung von Vorprodukten, Insolvenzen, Auflaufen von Risiken bei Versicherungen und Banken etc. wirken sich unterschiedlich nachteilig auf die verschiedenen Wirtschaftsbranchen aus. Die Pandemie hat Deutschland seine Abhängigkeit von Vorprodukten aus Asien und China gezeigt. Auch die Schließung von Häfen in anderen Ländern hat negative Auswirkung auf die deutsche Wirtschaft und erhöht den Inflationsdruck. Besonders nachteilig sind jedoch unmittelbar Kultur und Dienstleistungen von Kontaktverboten betroffen. Dabei weiten sich die negativen Folgen von den direkt betroffenen auf andere Branchen aus. So führt die Krise bei Flughäfen und Airlines auch zu ökonomischen Problemen im Autoverleih und Flugzeugbau. Größere Unternehmen haben dabei mehr Möglichkeiten, die Folgen der Pandemie aufzufangen, und können auch eher mit öffentlichen Hilfsgeldern rechnen, als kleine und mittelständische Unternehmen. Besonders stark sind auch ärmere Länder von der Pandemie betroffen. Sie leiden unter den Ausfall von Einnahmen aus Tourismus und Transferzahlungen von im Ausland tätigen Inländern an ihre Angehörigen. Um die Schutzmaßnahmen finanzieren zu können, müssen sie sich zusätzlich auf den internationalen Kapitalmärkten verschulden. Insofern droht sich durch die Pandemie die Kluft zwischen armen und reichen Ländern zu vergrößern, was das Migrationsproblem der westlichen Welt weiter verschärft.

Die negativen ökonomischen Folgen der Pandemie können zu sozialen Unruhen führen, denn soziale Schieflagen werden durch die Pandemie eher noch verstärkt. So sind besonders prekär Beschäftigte von den Pandemiemaßnahmen betroffen, während Arbeitnehmer in höher bezahlten Positionen eher auf einen Arbeitsplatz zu Hause ausweichen können.

Neben den Verlierern gibt es auch Profiteure der Pandemie, zu denen die Pharmaindustrie, die IT Branche und der Onlinehandel gehören. Während nicht systemrelevante Branchen im Zuge der Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie eher ihre Produktion reduzieren mussten, konnte die Produktion im systemrelevanten Bereich ungehindert weiterlaufen. Zu diesem Bereich gehörten auch der Lebensmitteleinzelhandel, das Gesundheitswesen und die Paketzusteller. Ironische Weise ist gerade hier die Entlohnung eher niedrig, was bezeugt, dass in vielen modernen Gesellschaften gerade die lebenswichtigen Arbeiten nur gering geachtet und schlecht vergütet werden. Die Pandemie ist somit eine Chance, die Lohngerechtigkeit einer Gesellschaft zu überdenken und bei der Entlohnung in Zukunft für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen.

Insgesamt stellt die Pandemie eine Zwangspause dar, die das gesellschaftliche Leben verlangsamt und den Menschen ermöglicht, ihre eigene Lage zu reflektieren. In diesen Zusammenhang kann auch der Begriff des „Wirtschaftswachstums“ überdacht werden. Dieser Begriff ist ein technischer Begriff, der als Wohlfahrtsindikator dient. Es stellt sich nun heraus, dass das Wohlergehen des Menschen von diesem Indikator nicht adäquat abgebildet werden kann. Einige Menschen genießen die erzwungene Ruhe der Pandemie und nutzen den Rückzug, um sich persönlich weiterzuentwickeln. Es kann subjektiv erlebt werden, wie sich eine Reduktion des wirtschaftlichen Wachstums positiv auf die Umwelt und das Klima auswirkt. Diese Einsichten könnten dazu genutzt werden, den Begriff „Wachstum“ neu und lebensnäher zu definieren. Klaus Schwab schlägt vor, dass die Unternehmen ihre soziale Verantwortung verstärkt übernehmen sollten, nicht nur darauf bedacht, den Gewinn und Wert ihre Aktien zu mehren, sondern auch das Wohlergehen aller gesellschaftlichen Stakeholder.  

Der Corona Virus hat auch den öffentlichen Diskurs dauerhaft verändert. Um seine Ziele durchsetzen zu können, musste der Staat auf Zensurmaßnahmen zurückgreifen und grundlegende Bürgerrechte wurden ausgesetzt. Dabei wurden neue soziale Techniken der Zensur ohne gesetzliche Grundlage angewendet, die Verantwortung erfolgreich verschleiern und den Staat von der Verpflichtung, sich rechtfertigen zu müssen, entlasten. Auf diese brisante Thematik geht Klaus Schwab jedoch nicht ein.

„Reset“ bedeutet für Klaus Schwab ein Transformationsprozess für eine bessere Zukunft. Völker und Nationen sollen zu einer wohlwollenden Menschheit zusammenwachsen. Sie wird nachhaltiger, umweltfreundlicher, solidarischer, sozial gerechter und fairer. Es soll eine nachhaltige und resiliente soziale Welt entstehen, die allen Menschen die Teilhabe an Wohlstand und Fortschritt ermöglicht und in der systematische Diskriminierung verschwunden ist. Um diese Ziele zu erreichen, müssen Wirtschaft, Politik Gesellschaft, Wissenschaft und Umweltschutz neu orientiert und transformiert werden und dies auf unterschiedlichen Makroebenen, Mikroebenen und individuellen Ebenen. Wichtige Agenten der Veränderung sind dabei neben der Politik auf nationaler und internationaler Ebene ein engagierter „Stakeholder-Kapitalismus“, ziviles Engagement und der technische Fortschritt.

Do, 04. November 2021

Der italienische Philosoph Giorgio Agamben (2021) hat sich in einem Artikel zum Tragen von Masken kritisch geäußert. Der Umgang mit dem Corona Virus seien dadurch gekennzeichnet, dass der Tod verdrängt und das Gesicht durch Masken verhüllt würde. Diese Zusammenhänge sollen im Folgenden dargestellt werden.   

Die Wahrnehmung von Gesichtern ist etwas typisch Menschliches und aus ihr entfaltet sich seine Identität. Seine soziale und damit intersubjektiv mitteilbare Existenz ergibt sich aus der Selbstreflektion: Ich erkenne mich im Spiegel, indem ich dich erkenne, mich in dich erkenne und dich in mir erkenne.  Die persönliche und soziale Identität ist somit an die Wahrnehmung von Gesichtern geknüpft. Ein Mensch ohne Gesicht ist ein Mensch ohne Identität und verliert dadurch seine soziale Existenz. Ein Mensch mit Gesicht zeigt sich dagegen als eine Person, die einen eigenständigen Willen hat. 

Die Wahrnehmung von Gesichtern spielt aber auch in der Kommunikation eine wichtige Rolle. Kommunikation spielt sich auf vier Ebenen ab: Es werden sachliche Informationen ausgetauscht, die zwischenmenschliche Beziehung wird abgeklärt, es werden Apelle zum Handeln übermittelt und schließlich offenbart man sich selbst mit seiner Person (Schulz von Thun, 2003). Besonders die persönliche Ebene der Kommunikation ist auf die Gesichtswahrnehmung angewiesen. Wenn sich nun die Selbstoffenbarung einer Person mit einer Maske verhüllt, wird auch die Apell- und Beziehungsebene geschwächt, es bleibt dann nur noch der sachliche Austausch von Informationen.   

Dass sich die Person aus der Kommunikation in der Öffentlichkeit zurücknimmt, indem sie ihr Gesicht mit einer Maske verhüllt, hat Auswirkungen auf seine politische Teilhabe als Bürger eines Gemeinwesens, denn das Konstrukt der Person ist ein zentraler Schalthebel der Politik. Um am politischen Leben teilhaben zu können, muss man eine Person sein. Im Gegensatz zu Sachen können nur Personen Träger von Rechten oder Pflichten sein. Im Raum des Politischen, wo Rechte und Pflichten verhandelt werden, wird auch festgelegt, was der Mensch ist, was der konkrete Mensch als Person ist, was er darf und welche Rechte und Pflichten er hat. Dadurch werden Lebenschancen verteilt, Existenzen ermöglicht oder aber auch vernichtet. Indem der Mensch sein Gesicht zeigt und sein Gesicht erkannt wird, indem er sich dadurch zu seiner Person bekennt, tritt er in diese soziale Welt als freier Bürger ein, muss sich behaupten und wird gleichzeitig modifiziert. Wird das Gesicht in der Öffentlichkeit dagegen verhüllt, nimmt sich die Person aus der Kommunikation zurück und wandelt dem Anschein nach ohne Agens beziehungslos als passive Verfügungsmasse für externe politische Zwecke durch die Welt. 

Wenn ein Land beschließt, auf das eigene Gesicht zu verzichten, die Gesichter seiner Bürger überall mit Masken zu bedecken, hat dieses Land also jede politische Dimension aus sich getilgt. In diesem leeren Raum, jederzeit einer unbegrenzten Kontrolle unterworfen, bewegen sich nun voneinander isolierte Individuen, die das unmittelbare, wahrnehmbare Fundament ihrer Gemeinschaft verloren haben und nur noch Nachrichten austauschen können, gerichtet an einen gesichtslosen Namen (Giorgio Agamben, 2021). 

Auch der Tote hat ein Gesicht. Die Person bleibt den Toten erhalten und als Geschichte und in ihren Mahnungen nehmen die Toten teil am aktuellen politischen Leben. Die Person und ihr Eintritt in eine lebendige Kommunikation mit ihrer sozialen Umwelt ermöglicht es ihr, über sich hinaus zu wachsen und sich mit etwas zu identifizieren, das größer ist als sie. Das Bekenntnis zu seiner Person ist mithin Bedingung für die Möglichkeit von Kultur und zur Kultur gehört immer auch der Ahnenkult. Ohne Gesicht keine Person, ohne Person keine Kultur und ohne Kultur ist der Tod lediglich die sinnlose und inhaltsleere Negation von Sein. Mit der Verhüllung der Person wird der Tod unverständlich und bedeutungslos. Daher geht mit der Verhüllung der Person die Verdrängung des Todes einher. 

Der freie Mann definiert sich also durch seine Teilnahme am politischen Leben der Stadt wie auch durch sein ius imaginum, das unveräußerliche Recht, das Gesicht seiner Vorfahren zu bewahren und es bei gemeinschaftlichen Festen öffentlich zur Schau zu stellen (Giorgio Agamben, 2021), (siehe Bild 1). 

Bild 1. Mumienporträt, 40 x 20 cm, enkaustische Malerei auf Holz, Fajum Ägypten 2. Jh., Myers Collection, Eton College, Winsor, England. 

Das Sein der Person ist an ein Gesicht gebunden. Ohne Gesicht keine Person und ohne Person kein Gesicht. Da wo ein Gesicht wahrgenommen wird, ist eine Person anwesend. Auf dem Antlitz eines Gesichts erstrahlt die Person. Das eine Person von einer anderen Person angesehen und erkannt wird, setzt sie ins Dasein. Und eine Person die nicht erkannt wird, verliert ihre Existenz. Ihre Existenz verdankt sie einer Anerkenntnis und indem sie erkannt wird, kann sie selbst erkennen auch den, dem sie ihre Existenz verdankt. Die Person transformiert die Fülle des Seins im Augenblick zu einer Schwelle über die Gegenwart und Zukunft, Tot und Leben miteinander in Verbindung stehen. Ohne Person verrauscht der unverstandene, nackte Augenblick und mit Person erwacht der Augenblick zum Leben und ermöglicht dem Individuum Entwicklung. In diesem Sinne kann die Person als Kristallisationspunkt von Selbstbewusstsein und Bewusstsein überhaupt aus dem zeitlosen Augenblick heraus aufgefasst werden, die aus Nichts sich selbst erschafft.  

Wenn Tote und Lebende kein Gesicht mehr haben, wenn Menschen ihre gemeinsame Geschichte verlieren, wenn Personen nicht mehr zu sich selbst stehen und sich zu ihrem Gesicht bekennen, wenn Personen sich nicht mehr einander anerkennen und wenn schließlich der allgemeine soziale Verkehr nur mehr über Distanz abgewickelt wird, dann droht der Mensch seine Menschlichkeit zu verlieren. 

Eine Gesellschaft ohne Gesicht, ohne Vergangenheit und ohne physischen Kontakt ist eine unfreie Gesellschaft von Gespenstern. Es ist eine Gesellschaft, die als solche mehr oder weniger schnell dem Untergang geweiht ist (Giorgio Agamben, 2021). 

Literaturverzeichnis

Giorgio Agamben. (2021, April 30). Wo das Gesicht verschwindet, werden auch die Toten aus dem Leben verbannt: Gedanken zur unmenschlichen Gegenwart. Neue Züricher Zeitung.           

Schulz von Thun, F. (2003). Miteinander reden. Rowohlt Taschenbuch Verlag.    

Mi, 03. November 2021

Corona leitet laut Klaus Schwabs Aussagen in seinem Buch „Great Reset“ einen Transformationsprozess auf Makro-, Mikro- und persönlicher Ebene ein. Doch wie verläuft er und wer bestimmt die Richtung? Angeblich soll das Buch Anlass zu Verschwörungstheorien liefern. Konnte diesbezüglich keine Verschwörungstheorien im Netz finden. Im WEF treffen sich politische und wirtschaftliche Eliten. Macht kann nicht gleichverteilt sein. Das Buch gibt Tendenzen der Machteliten wieder. Foren dienen dem Austausch und der Abstimmung. Es entwickeln sich Machtrituale. Welche Meinung sollte man haben, um seinen Rang zu verbessern und mit welchen Meinungen stellt man sich ins Abseits? So ist jeder, der in den Kreisen der Mächtigen aufgenommen werden will, notgedrungen vorsichtig darauf bedacht, seine Meinungsäußerungen mit der Gruppe abzustimmen. Ich denke, dass hat nichts mit Verschwörungstheorien zu tun, sondern ist eine nüchterne Lagebeurteilung. Ist Corona nicht eine globale, einmalige Gelegenheit, um multinationale Aktivitäten auszuprobieren und einzuüben?

Do, 28. Oktober 2021

Bei Studien, die mit Beobachtungsdaten arbeiten, muss mit unbekannten Störvariablen, Selektionsverzerrung und Kausalitätsumkehr gerechnet werden. Das Matching geht von W(X,T,Y) aus, mit W = mehrdimensionale Verteilung, X = Covariaten, T = Treatment, Y = Outcome.  W(T/X) und W(Y/X) sollen neutralisiert werden. Die Unabhängigkeit von T und X führt dann dazu, dass X in Experimental- und Kontrollgruppe ausbalanciert ist. Das Matching lässt sich auf T ausweiten, wenn T allgemein diskret und nicht nur dichotom ist, oder wenn T stetig ist. Neuere Verfahren des Matching sind in der Entwicklung (Fong & Hazlett, 2018). Matching verbessert die Inferenz aus den Beobachtungsdaten (Quasiexperiment).   

Di, 26. Oktober 2021

Maßtheorie: Es lassen sich auf Sigma-Algebren eindeutige Maße anwenden. Im übrigen ist die borelsche Algebra unendlich abzählbar also gleichmächtig mit N. Insofern findet über die Sigma-Algebra eine Rückführung der Unendlichkeit auf natürliche, rationale Zahlen statt. Der menschliche Verstand kann Unendlichkeit nicht fassen, und so muss er das Unendliche mit endlichen Begriffen ausdrücken. Aus der Einheit entfaltet sich die Vielfalt, die wieder zur Einheit zurückkehrt. Die Eins ist die Grundlage und das All aller Zahlen. Das Denken kommt über die Eins nicht wirklich hinaus. Im Augenblick sind wir alle Eins.

Mi, 20. Oktober 2021

Es lassen sich sechs Paradigmen der Persönlichkeitstheorie unterscheiden P(Eigenschaftsparadigma, Informationsverarbeitungsparadigma, interaktionistisches Paradigma, neurowissenschaftliches Paradigma, molekulargenetisches Paradigma, evolutionspsychologisches Paradigma)

In der Führungstheorie lassen sich folgende Ansätze unterscheiden F(Trait Approach, Power Approach, Behavioral Approach, Contingency Approach)

Beide Vektoren können zu einer Matrix PxF aufgespannt werden und erlaubt die theoretische Einordnung von Fragen zum Einfluss der Persönlichkeit auf die Führung.

Mo, 18. Oktober

Bei den freudschen Abwehrmechanismen (Verdrängung, Verleugnung, Verschiebung, Reaktionsbildung, Projektion) geht es um den Umgang des Menschen mit der Wahrheit bzw. Wirklichkeit. Der Mensch erträgt die nackte Wahrheit seiner endlichen und begrenzten Existenz nicht und verfällt daher in Lüge und Selbstbetrug. Daraus ergeben sich dann alle Neurosen. Um eine Psychoanalyse durchführen zu können, muss der Therapeut daher die “Wahrheit” bereits kennen und dann den Patienten studieren, wie er darauf reagiert.  Der Therapeut nimmt quasi den Standpunkt Gottes ein und meint, den Patienten besser zu kennen als dieser sich selbst. Das Wissen des Therapeuten ersetzt die Wirklichkeit und aus diesem Wissen werden Schlussfolgerungen abgeleitet. Der Therapeut belehrt den Patienten und klärt ihn über seine Wirklichkeit auf. Aus der Fehlbarkeit des therapeutischen Standpunktes ergeben sich dann die Einschränkungen wissenschaftlicher Ableitungen aus der psychoanalytischen Methode. Das Wissen und die Vorannahmen des Psychologen können nicht den Ausgangspunkt bilden, von dem her die Wirklichkeit befragt wird. Durch die wissenschaftliche Methode wird das Wissen des Psychologen selbst in Frage gestellt. Ausgangspunkt der Forschung sind nicht epistemische Setzungen sondern die Wirklichkeit selbst. Wenn man meint, bereits im Besitz der Wahrheit zu sein, wie dies in der Psychoanalyse der Fall ist, dann ist Wissenschaft nicht mehr möglich. Wissenschaft sucht die Wahrheit und setzt sie nicht bereits voraus. 

Lese spontan ein älteres Buch von Fritz Künkel über Persönlichkeitspsychologie in der 18. Auflage „Einführung in die Charakterkunde“. Das Selbst ist sich selbst im Weg. Sofern die Ichthematik überwiegt, ist der Mensch in seinen Lebensäußerungen gehemmt. Alles geschieht unter dem Blickwinkel von Auf- und Abwertungen des idealisierten „Ich“. Frei wird der Mensch, wenn er sich von seinem „Ich“ löst und sich öffnet für eine Sache im Erleben von „Wir“: Neue Sachlichkeit. Was zählt ist die Sache, in die ein Mensch aufgeht.  

Do, 14. Oktober 2021

Mit Zwillingsstudien kann nachgewiesen werden, dass Führung eine genetische Grundlage hat (etwa 30%). Es kann sogar eine Gensequenz bzw. Basenpaar isoliert werden.

In der Persönlichkeitspsychologie können sechs Paradigmen unterschieden werden: Eigenschaftsparadigma, Informationsverarbeitungsparadigma, Dynamisch-interaktionistisches Paradigma, Neurowissenschaftliches Paradigma, Molekulargenetisches Paradigma und Evolutionspsychologisches Paradigma. 

Über einen Anstieg der Anforderungen verändert eine Führungsrolle die Gewissenhaftigkeit der Persönlichkeit.  

Atonakis, J., Day, D., & Schyns, B. (2012). Leadership and individual differences: At the cusp of a renaissance. The Leadership Quarterly23, 643–650. 

de Neve, J.-E., Mikhaylov, S., Dawes, C. T., Christakis, N. A., & Fowler, J. H. (2013). Born to lead? A twin design and genetic association study of leadership role occupancy. The Leadership Quarterly24(1). https://doi.org/10.1016/j.leaqua.2012.08.001 

Li, W.-D., Li, S., Feng, J. (Jasmine), Wang, M., Zhang, H., Frese, M., & Wu, C.-H. (2021). Can becoming a leader change your personality? An investigation with two longitudinal studies from a role-based perspective. Journal of Applied Psychology106(6). https://doi.org/10.1037/apl0000808 

Mi, 13. Oktober 2021

Metaanalysen weisen einen stabilen Einfluss der Gene auf die Persönlichkeit nach. Ab einem Alter von 30 Jahren können etwa 30% der Variation in der Persönlichkeit einer Altersgruppe mit genetisch Einflüssen erklärt werden. Der Einfluss der ungeteilten Umwelt vergrößert sich über die Lebensspann kontinuierlich auf 60 %. Es gibt einen stabilen Einfluss von Umwelt und Gene auf die Persönlichkeit. Gene und ungeteilte Umwelt stabilisieren die Persönlichkeit über die Lebensspanne zu gleichen Teilen. Differenzielle Entwicklung der Persönlichkeit wird durch Umwelt und Zufall erklärt.  Insgesamt ist der Anteil der Umwelt an der Entwicklung der Persönlichkeit stärker beteiligt als an der Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten. Dies weist auf die flexible Anpassungsfähigkeit der Persönlichkeit an die Umwelt hin. Insofern kann der Einfluss der Umwelt auf die Persönlichkeit als gesichert gelten.  

Für Führungsrolle konnte ein potentielles Gene identifiziert werden. 

Leider vermisse ich in der Diskussion den freien Willen und die Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenzerwerb, sozialer Anschluss und Selbstverwirklichung. Ist die Entwicklung der Persönlichkeit wirklich vollständig determiniert durch Gene, Umwelt und Zufall? 

Die Übernahme einer Führungsrolle oder der Anfang einer selbständigen Tätigkeit sind einschneidende Lebensereignisse. Durch die Übernahme von neuen Rollen kann sich die Persönlichkeit nachhaltig verändern. Die Rollenübernahme kann durch Gen-Umwelt-Korrelation und Gen-Umwelt-Interaktion einen genetischen Anteil haben. Gleichzeitig wird dadurch eine ungeteilte Umwelt geschaffen, die auf die Persönlichkeit wirkt. Die Veränderung der Persönlichkeit durch Selbständigkeit oder Übernahme einer Führungsrolle hat somit einen genetischen Anteil und einen Umweltanteil. 

Briley, D. A., & Tucker-Drob, E. M. (2017).  Comparing the Developmental Genetics of Cognition and Personality over the Life Span. Journal of Personality85(1). https://doi.org/10.1111/jopy.12186 

de Neve, J.-E., Mikhaylov, S., Dawes, C. T., Christakis, N. A., & Fowler, J. H. (2013). Born to lead? A twin design and genetic association study of leadership role occupancy. The Leadership Quarterly24(1). https://doi.org/10.1016/j.leaqua.2012.08.001 

Mo, 11. Oktober 2021

Grundlagen Entwicklung der Persönlichkeit aufgearbeitet: Asendorpf, J.B. & Neyer, F.J. (2012). Psychologie der Persönlichkeit (5. Aufl.). Springer.

Metaanalyse durchgearbeitet: Roberts, B.W., Walton, K.E. & Viechtbauer, W. (2006). Patterns of Mean-Level Change in Personality Traits Across the Life Course: A Meta-Analysis of Longitudinal Studies. Psychological Bulletin, 132(1), 1-25.

Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit nehmen im Verlauf der Lebensspanne zu. Offenheit, Vitalität und emotionale Stabilität nehmen ebenfalls bis ins mittlere Erwachsenenalter zu, dann aber im Alter wieder ab. Es handelt sich um Mittelwertvergleiche von Alterskohorten mit Messwiederholung und nicht um intraindividuelle Entwicklungsverläufe. Es wird davon ausgegangen, dass die Übernahme von gesellschaftlich vorgegebenen Rollen die Persönlichkeit prägen. Insofern der Beginn einer Selbständigkeit ein einschneidendes Lebensereignis ist, sollte auch dies die Persönlichkeit nachhaltig ändern.

Do, 07. Oktober 2021

Grundlagen Metaanalyse aufgefrischt: Field, A.P. (2009). Meta-Analysis. In R.E. Millsap & A. Maydeu-Olivares (Hrsg.), The SAGE Handbook of Quantitative Methods in Psychology (S. 404-422). SAGE

Metaanalyse durchgearbeitet: Judge, T.A., Bono, J.E., Illies, R. & Gerhardt, M.W. (2002). Personality and Leadership: A Qualitative and Quantitative Review. Journal of Applied Psychology, 87(4), 765-780.

In PsychInfo nach weiteren, neuen Artikeln recherchiert zu den Themen: Persönlichkeit und Führung, Veränderung der Persönlichkeit durch Führung, Persönlichkeit und Führung im kulturellen Kontext.

Aus: Hanges, P., Aiken, J., Park, J. et al. (2016). Die von GLOBE eruierten kulturellen Dimensionen korrelieren mit dem erwünschten Führungsverhalten.

Aus: Pathak, S. & Muralidharan, E. (2018). Die kulturabhängigen „Desired Leadership Behaviors“ (DLB) laden auf zwei Faktoren. (CLT = cultural dependend leadership theory werden aus ideosynkratische implicit leadership theories abgleitet)

Die im GLOBE Projekt gefundenen Zusammenhänge auf der Makroebene sollten die von Judge (2002) gefundenen Zusammenhänge auf der Mikroebene überlagern. Daher folgende zwei Hypothesen:

1. Der Zusammenhang zwischen Big Five und Führung wird durch kulturelle Kontextvariablen ( societal culture dimensions) moderiert.

2. Der Einfluss der Big Five auf Führung wird teilweise über die kulturelle Übereinstimmung der Big Five mit den DLBs mediiert.

Frage: Gibt es bezüglich dieser Hypothesen bereits Studien?

Mo, 27. September 2021

Auf betrieblicher Ebene regelt die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung und die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregeln den Umgang der Betriebe mit Corona. Die Arbeitsschutzverordnung wurde vom BMAS erlassen. Durch Ausschussarbeit wird die Verordnung dann durch Arbeitsschutzregeln konkretisiert und ergänzt. Zu den offiziellen Regeln gehören:

  • Die Hygienemaßnahmen werden durch eine Gefährdungsbeurteilung festgelegt.
  • Digitale Kommunikation ersetzt das persönliche Gespräch (Homeoffice)
  • Verstärkte Belüftung von geschlossenen Räumen (Abschaltung der Klimaanlage).
  • Bereitstellung von Desinfektionsmitteln. Häufiges Waschen der Hände.
  • Meidung von Menschenansammlungen (Schließung der Kantine).
  • Mindestabstand zwischen Personen von 1.5 m.
  • Errichtung von Trennwänden.
  • Tragen von medizinischen Masken.
  • Überwachung und Dokumentation von potentiellen Infektionsketten.
  • Durchführung von Tests.
  • Erzeugung von Impfdruck durch Unterweisungen.

Ein großer Teil der Regeln schränkt die sozialen Kontakte ein und begünstigt die Wahrnehmung einer fremden Person als potentielles, gesundheitliches Risiko. Soziale Isolation wird begünstigt. Insofern stellen die Regeln auch eine psychische Belastung dar, die bisher noch nicht ausreichend untersucht ist.

Der zulässige Grenzwert für CO­­­­2 beträgt 1 000 ppm. Dieser Grenzwert wird vermutlich durch das kontinuierliche Tagen von medizinischen Masken überschritten. Aktuelle Studien hierzu gibt es nicht. Die Berufsgenossenschaften sowie das Amt für Arbeitsschutz streiten eine gesundheitliche Gefährdung ab. Persönlich habe ich jedoch den Eindruck, dass die Luft, die ich einatme, verunreinigt ist. Sie riecht verbraucht und nimmt den Geruch der Maske an. Ferner habe ich beim Tagen einer Maske das Gefühl, nicht ausreichend Luft zu bekommen. Schließlich beschlägt meine Brille. Insgesamt bin ich daher nicht davon überzeugt, dass das permanente Tragen einer Maske vollkommen unbedenklich sei.

Corona und die induzierten gesellschaftlichen Maßnahmen stellen eine psychische Belastung dar. Corona ist ein Stressor, der vielfältige psychische, soziale, ökonomische und politische Effekte hat:

  • Geschäfte, Restaurants, Theater, soziale Veranstaltungen etc. werden geschlossen.
  • Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Firmenpleiten, Homeoffice etc. können häusliche Gewalt begünstigen.
  • Bildungslücken in Bildungsbiographien durch Homeschooling.
  • Isolation durch Quarantäne bei kranken und vulnerablen Menschen.
  • Corona verstärkt den Trend zur Digitalisierung.
  • Corona erzeugt Existenzängste und Orientierungslosigkeit durch den Wegfall gewohnter Umwelten.
  • Durch Schließen der Grenzen wird die Globalisierung gebremst.
  • Grundrechte, wie Redefreiheit, Versammlungsfreiheit, Reisefreiheit etc. werden eingeschränkt. Durch Impfdruck wird die Selbstbestimmung über die Unversehrtheit des eigenen Körpers verletzt.
  • Die Macht des Staates und die staatliche Überwachung des Einzelnen wachsen. Militär und Polizei werden gegen das eigene Volk eingesetzt.
  • Lebensmittel werden für Notzeiten gehortet und um weniger oft einkaufen gehen zu müssen.
  • Um den Einfluss des Stressors auf die eigene Angst besser kontrollieren zu können, kann sich die Nutzung sozialer Medien zu einer Sucht entwickeln.
  • Corona kann als traumatisierender Stressor aufgefasst werden.

Es stellt sich die Frage, wie sich eine Organisation und auch der Einzelne optimal auf eine Epidemie einstellen können: (1) Es sollte Klarheit über Ziele, Zielkonflikte und Zielhierarchien bestehen. (2) Man sollte wachsam bleiben und umfänglich neue Informationen sammeln, um gute Entscheidungen treffen zu können. (3) Man sollte Alternativen haben, um flexibel reagieren zu können. Neben einen Plan A sollte man auch ein Plan B oder C haben. (4) In Zeiten, in denen alte Konzepte nicht mehr wirksam sind, sollte man offen sein für innovative und kreative Ideen. (5) Herausforderungen lassen sich besser in Gemeinschaft meistern. Daher ist Solidarität wichtig. (6) Planung und Verhalten sollten realistisch und ressourcenorientiert sein.

Resilienz, SOC und bestimmte Persönlichkeitsmerkmale begünstigen einen adaptiven Umgang mit Corona-19. Der Stressor kann dagegen bei Personen auch traumatisierend wirken.

Mi, 22. September 2021

Was sagt die allgemeine Psychologie zur Wahrnehmung von Gesichtern?

Säuglinge schauen das Gesicht der Mutter länger an. Die Gesichtswahrnehmung entwickelt sich kurz nach der Geburt. Gesichter werden von Säuglingen bevorzugt wahrgenommen. Es entwickelt sich spezielle Gehirnareale, die bei der Wahrnehmung von Gesichtern involviert sind. (fusiformes Gesichtsareal, FFA). Bei Läsionen des FFA ergeben sich Schwierigkeiten in der Gesichtserkennung und man erkennt auch das eigene Gesicht im Spiegel nicht wieder. Goldstein, E., B. (2008). Wahrnehmungspsychologie: Der Grundkurs (7. Aufl.). Springer.

Emotionen können in Affekte, Gefühle und Stimmungen eingeteilt werden. Bezüglich der Dimension kann zwischen Valenz (positiv vs. negativ) und Stärke der Erregung unterschieden werden. Es lassen sich folgende Ebenen unterscheiden: subjektives Erleben, physiologische Reaktion, Verhaltenstendenz, Kognitionen und Expression (Mimik, Gestik, Körperhaltung, Stimme). Bei gegebenen Emotionen korrelieren die Ebenen nicht einheitlich. Zu den Funktionen der Emotionen zählen: Durch Emotionen bringt die Person ihre Bedürfnisse zum Ausdruck. Die Emotionen (1) informieren die Person über sich selbst und ihre Passung zur gegebenen Situation. Emotionen bieten eine Orientierung und stärken eine bestimmte (2) Verhaltensbereitschaft. Durch Emotionen nimmt die Person (3) wertend Stellung zur gegebenen Situation. Sie dienen dazu, anderen seine eigene Befindlichkeit mitzuteilen. Durch die Expression von Emotionen wird die Ernsthaftigkeit des Gesagten unterstrichen oder es wird vor Gefahren gewarnt. Die zwischenmenschliche Beziehung und das Bindungsverhalten werden über Mimik abgeklärt. Insofern haben Emotionen auch die Funktion der (4) sozialen Kommunikation. Auch die Empathie verarbeitet mimische Information, denn über die Expression von Emotionen kann eine fremde Person sich besser auf die Befindlichkeit einer anderen Person einstellen. Über Mimik können Emotionen induziert werden. Es lassen sich nach Ekmann sechs basale, universelle und kulturübergreifende Emotionen über den Gesichtsausdruck ablesen: Glück, Furcht, Überraschung, Zorn, Ekel und Trauer.

Aus Sokolowski, K. (2008). Emotion. In J. Müsseler (Hrsg.), Allgemeine Psychologie (2. Aufl., 295 ff.). Springer

Ergebnis: Das Tragen von Masken schränkt die Gesichtserkennung ein und erschwert daher die Wahrnehmung von basalen Emotionen über die Mimik. Ferner wird es der Person erschwert, sich über Mimik anderen Personen mitzuteilen.

Di, 21. September 2021

Das eigene Projekt sollte ein Bezug zur A&O Psychologie haben. Ergeben sich aus dem Tragen von Masken eine psychische Belastungsquelle? Welcher Belastungsquelle ließe sich das Tragen von Masken zuordnen? Es fällt schwerer, sich die Namen der Person zu merken. Da Emotionen nicht wahrnehmbar sind, wird die Person misstrauischer beurteilt. Auf Emotionen der Person kann nicht adäquat reagiert werden. Die andere Person wird eher als Sache, denn als Mensch wahrgenommen. Es kann zu einer Dehumanisierung der zwischenmenschlichen Beziehung kommen. Es müssen keine unechten Emotionen wiedergegeben werden, was die Interaktion erleichtern kann (Emotionale Arbeit). Menschen können sich hinter der Maske verstecken und dies als Erleichterung erfahren. Welche Rolle spielt das Gesicht bei der Wahrnehmung der Person? Die Maske lässt sich somit den Belastungsquellen aus sozialer Interaktion und Kommunikation zuordnen. Ferner verschlechtert die Maske die eingeatmete Luft. Wirkt sich das Tragen der Maske negativ auf das Selbstwertgefühl aus?

Mo, 20. September 2021

Ist Corona wirklich ein so großer Einschnitt? Eine Übersterblichkeit lässt sich kaum nachweisen. Auch die Auswirkungen auf die Wirtschaft halten sich bisher in überschaubare Grenzen. Ich schaue mir die Daten bei dem statistischen Bundesamt an: Inflation steigt auf 4 %, Arbeitslosigkeit von etwa 6 %, Anzahl von Insolvenzen, Außenbeitrag, öffentliche Verschuldung etc. halten sich im Rahmen. Von einer grundlegenden Erschütterung ist noch nichts zu erkennen. Im laufenden Quartal steigen die Investitionen und die private Nachfrage erstmalig wieder an. Die Wirtschaft wächst wieder, was sich in einer hohen Inflation von fast 4 % bemerkbar macht. Insbesondere Energiepreise und Lebensmittel verteuern sich. Wie kann es kommen, dass ein im Verhältnis zu anderen Krankheiten „harmloser“ Virus die Weltbevölkerung so in Angst und Schrecken versetzt? Werde mich auch mit den Verlautbarungen des RKI auseinandersetzen müssen. Muss man sich nach Corona was Neues ausdenken? Die Klimajünger stehen bereits in den Startlöchern.

Weiter im Studienbrief Occupational Health Psychology gelesen. Insbesondere die Metaanalyse: Rau, R. & Buyken, D. (2015). Der aktuelle Kenntnisstand über Erkrankungsrisiken durch psychische Arbeitsbelastungen: Ein systematisches Review über Metaanalysen und Reviews. Zeitschrift für Arbeits- u. Organisationspsychologie, 59(3), 113‑129.  

Die Auswertung von 54 Publikationen ergab, dass hohe Arbeitsintensität, geringer Handlungsspielraum, Job Strain, Effort-Reward-Imbalance, Überstunden, lange Arbeitszeiten, bestimmte Formen von Schichtarbeit, geringe soziale Unterstützung, Rollenstress, Bullying und Arbeitsplatzunsicherheit als potentiell gesundheitsgefährdend einzuschätzen und daher bei Gefährdungsbeurteilungen berücksichtigt werden sollten.

Fr, 17. September 2021

Das Gesundheitswesen hängt an den Geldtöpfen der Pharmaindustrie und des Staates. Es dient der Bereicherung einiger weniger und zunehmend auch der Kontrolle der Bevölkerung. Im Namen der Gesundheit scheint es möglich zu sein, eine Diktatur zu errichten. Psychologen und Ärzte sind die Vasallen der Macht. Um ihre Posten lukrativ zu erhalten, wird der Zugang stark reglementiert. Das Gesundheitssystem enteignet die Person von ihrem Körper und kümmert sich um ihn. Der Patient wird entmündigt und das Wohl des ganzen Menschen spielt keine Rolle mehr.

Do, 16. September 2021

Die Frage untersucht, wie sich die Corona Pandemie auf die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern auswirkt: existenzielle Ängste, soziale Spannungen, finanzielle Verluste, Einsamkeit, Umstellung der Arbeitsorganisation … .Die Belastungen sind in der Bevölkerung ungleich verteilt. Haben Selbstmorde und psychische Probleme in der Pandemie zugenommen? Wurden die psychischen Folgen der Maßnahmen bereits ausreichend untersucht? Führt die Radikalisierung des Impfzwangs zu Traumatisierungen bei Impfskeptikern? Die soziale Distanzierung und das Tragen der Masken beeinträchtigt die sozialen Interaktionen. Mit der Maske können Emotionen schlechter erkannt werden, was eine Versachlichung und Dehumanisierung der zwischenmenschlichen Beziehung fördert. Wie wirkt sich das Tragen von Masken auf die soziale Interaktion aus? Damit habe ich ein Projektthema gefunden, dass nun Schritt für Schritt weiterentwickelt werden kann.

Mi, 15. September 2021

Artikel: Dettmers, J. & Mülder, L. M. (2020). Arbeitsgestaltungskompetenz im Homeoffice, Wirtschaftspsychologie aktuell, 3, 13-19 durchgelesen. Demnach kann sich Homeoffice auf Leistung und Motivation positiv auswirken, sofern Mitarbeiter geschult sind, ihre Arbeit kompetent und gesundheitsbewusst selbst zu gestalten. Hier eröffnet sich die Möglichkeit zu Onlinecoaching.

Artikel: Dettmers, J. & Krause, A. (2020). Der Fragebogen zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (FGBU), Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie A&O, 64, 99-119 durchgelesen. Der FGBU eignet sich zur Beurteilung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz. Ich habe den FB auf meinen letzten Arbeitsplatz als Personalreferent angewendet und konnte folgende Belastungen feststellen, die zum Burnout als psychische Beanspruchung geführt haben könnten: Die Arbeiten waren unvollständig und ich musste anderen zuarbeiten. Es stellte sich bei mir ein Gefühl von Sinnlosigkeit meiner Tätigkeit ein. Die Tätigkeit war gleichförmig und es gab nach langjähriger Erfahrung kaum noch was Neues zu entdecken. Es fehlten Informationen, um die eigene Arbeit sinnvoll in den Wertschöpfungsprozess eingliedern zu können. Es gab weder Einarbeitung noch Personalentwicklung. Die Aufgaben waren nicht klar strukturiert und ich wurde für Dinge verantwortlich gemacht, die nicht in meinem Aufgabenbereich fielen oder für die ich nicht die nötige Entscheidungsbefugnis besaß. Ich hatte ein Gefühl der Unterforderung und dass meine Talente nicht ausgelastet waren. Trotz wenig Arbeit bestand der Druck einer Nullfehlerpolitik. Man konnte weder Vorgesetzten noch Kollegen vertrauen. Durch Vorgesetzte gab es keine Unterstützung. Ich musste Gefühle zeigen, die ich nicht hatte und war offenen Anfeindungen der Belegschaft ausgesetzt. Ich arbeitete sozial isoliert in einem Einmannbüro. Die Klimaanlage sorgt für heiße und stickige Luft.  


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Verfasst 9. September 2021 von Eichhörnchen in category "Forschungspraktikum